Heute Morgen sitze ich alleine vor meinem Kaffee. Dabei brüte ich über einem unangenehmen Gedanken: mehr und mehr sind wir in allen Belangen damit konfrontiert, dass Menschen, welche an Macht gelangen, in gleichem Masse Arroganz und Inkompetenz entwickeln. Eine explosive Mischung, welche zu Fehlentscheiden und schwerwiegenden Konsequenzen führen kann.

Natürlich ist dies kein neues Phänomen, wir kennen das Peter’s Prinzip, welches die Förderung bis zur Überforderung bereits thematisiert. Heutzutage scheint es aber, dass die Überforderung durch immer mehr Arroganz versteckt werden will, um das Gesicht nicht zu verlieren.

In der heutigen Welt ist es für Menschen, welche zu Verantwortung – ergo auch Macht – gekommen sind, schwierig geworden, zuzugeben, dass sie nicht über die benötigten Kompetenzen verfügen, um die Verantwortung auch tatsächlich und vollkommen zu übernehmen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist lediglich, die (An)Stellung zu halten und die damit einhergehenden Vorteile wie Ansehen und Karriere weiter voran zu treiben. In diesem Stadium, arbeitet man nicht mehr daran, besser zu werden. Dadurch entsteht ein Qualifikationsdefizit und folglich noch mehr Arroganz. Man muss ständig so wirken, als ob man alles weiss!

In der Privatwirtschaft kommen die Konsequenzen sofort und auf eigene Kosten. In der Verwaltung passiert bei mangelnder Kompetenz meist nicht viel oder es vergeht jedenfalls viel Zeit bis eine Sanktion erfolgt.

Unlogisch ist, dass ein Politiker, ein Abteilungsleiter oder ein Generalsekretär aus Angst davor sich eine Blösse zu geben, keine Experten oder erfahrenere Menschen um Rat fragen, sondern den falschen Stolz als Weggefährten wählen. Und dies schliesslich alles auf Kosten des Steuerzahlers!

In dieser Macht-Arroganz-Inkompetenz-Trilogie ist es unmöglich zu arbeiten! Wir müssen daher den Mut haben aufzugeben, auch wenn ein Projekt/eine Idee bereits weit fortgeschritten ist, wir aber merken, dass die Bedingungen nicht unseren Qualitätsvorstellungen entsprechen. Auch wenn es weh tun kann, liegt es in meiner Verantwortung als Geschäftsführer, rechtzeitig Entscheidungen zu treffen, um nicht in die Wand zu fahren.

Mein Kaffee ist definitiv bitter heute Morgen…

Laurent Sandoz